Gewinnung des Polizeinachwuchses hat oberste Priorität
DPolG fordert einheitliche Anhebung der Bezüge für alle Polizeischüler
Die Personalsituation in der Thüringer Polizei verschärft sich seit Jahren. Einerseits wirken noch immer die Maßnahmen des Stellenabbaupfades nach, und andererseits gehen mehr Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand. Hinzu kommt die durch den Personalmangel anhaltende extreme Belastung der Polizisten im Freistaat, was zu einer dauerhaft hohen Krankheitsquote führt.
Hierzu erklärt der DPolG Landesvorsitzende, Jürgen Hoffmann:
„In der Personalpolitik sind wir in einem Teufelskreis angelangt, welcher nur durchbrochen werden kann, wenn es uns gelingt, viele junge Menschen für den Polizeiberuf zu gewinnen, und ihnen eine langfristige Perspektive in Thüringen zu bieten. Leider wird das immer schwieriger, wie man an den zurückgehenden Bewerberzahlen unschwer erkennen kann.
Völlig kontraproduktiv sind dann Diskussionen um die Besoldung der Polizeischüler, wie sie gegenwärtig öffentlich ausgetragen werden.“
Streit zwischen SPD Ministerien ist nur noch ein Trauerspiel
Es ist unverständlich, dass aktuell zwei durch die SPD geführte Ministerien in der Öffentlichkeit einen Streit darüber austragen, wie die Polizeischüler / -innen in Thüringen zukünftig besoldet werden sollen. Hierzu erklärt Jürgen Hoffmann:
„So manches Mal beschleicht mich das Gefühl, dass die Meinung vertreten wird, Thüringen sei in Sachen Polizeiausbildung der Nabel der Welt. Offensichtlich wird völlig ignoriert, dass es in anderen Bundesländern ebenfalls möglich ist, sich für den Polizeiberuf ausbilden zu lassen. Das leider auch oft zu besseren Bedingungen und Konditionen.
Junge Menschen werden schon genauer hinschauen, wo sie sich ausbilden lassen und ihren zukünftigen Lebensmittelpunkt sehen. Entscheiden sich diese für Thüringen, so hat das in vielen Fällen auch familiäre Hintergründe. Kommt jedoch eine öffentlich geführte Diskussion über die Höhe der Besoldung der Anwärter hinzu, ist das nicht gerade vertrauensbildend. Zumal öffentlich darüber diskutiert wird, einen Unterschied in der Besoldung der Anwärter / -innen des mittleren und gehobenen Dienstes zu manifestieren. Dass dieser Streit auch noch von zwei SPD geführten Ministerien geführt wird, kann man nur noch als Trauerspiel bezeichnen.“
DPolG fordert einheitliche Anhebung der Besoldung für alle Polizeischüler um 150 Euro
Sicher sind finanzielle Mittel immer knapp bemessen. Dennoch bedarf es keiner großen Anstrengungen, um eine für alle Polizeischüler gerechte Lösung zu finden. Im aktuellen Haushalt sind dafür 560.000 Euro eingestellt, was eine Anhebung der Bezüge ab dem 1. Oktober 2022 um 150 Euro ermöglicht.
„Es genügt der gemeinsame Wille, um eine befriedigende Lösung für alle Polizeischüler / -innen zu finden. Anstatt einen öffentlichen Streit auszufechten, sollten sich sowohl das Innen-, als auch Finanzministerium an einen Tisch setzen und eine gemeinsame Lösung anstreben, welche dazu beiträgt, sich im Wettbewerb um den Polizeinachwuchs auf das wesentliche zu konzentrieren – die Gewinnung vieler junger Menschen, welche ihre berufliche Perspektive bei der Polizei in Thüringen sehen.“, erklärt der DPolG Landesvorsitzende.
Mail an den Thüringer Ministerpräsidenten
„Oft wird auch übersehen, dass unsere Kolleg(inn)en in vielen Fällen bis zur physischen und psychischen Belastungsgrenze arbeiten. Sie alle wissen, dass die angespannte Situation nur durch die gezielte Nachwuchsgewinnung gelöst werden kann, denn davon auszugehen, dass die Arbeit weniger wird, ist ein Trugschluss. Die nun stattfindende Diskussion um die Besoldung der Polizeischüler trägt eher dazu bei, das Vertrauen in die Arbeit des Innenministers zu erschüttern.
Aus diesem Grund habe ich mich mit einer Mail an den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow gewandt, und ihn darum gebeten, sich des Problems anzunehmen und dem anhaltenden Dauerzwist zwischen den SPD Ministerien ein Ende zu bereiten. Schließlich liegt die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit im Interesse aller. Wir als DPolG in Thüringen werden dabei alle Initiativen unterstützen, die zu einer dauerhaften Stärkung der Polizei im Freistaat führen!“, erklärt Hoffmann abschließend.