Wie in den vergangenen Jahren ist das Bildungszentrum der Thüringer Polizei erneut bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Und wieder sind es nicht positive Meldungen, die diese dominieren.
Hierzu erklärt der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Thüringen (DPolG), Jürgen Hoffmann:
„Es ist bekannt, dass am Bildungszentrum in Meiningen seit Jahren Zustände zu beklagen sind, die wir als gewerkschaftliche Interessenvertretung immer wieder kritisieren. Gerade im Interesse unserer jungen Kolleginnen und Kollegen mahnen wir Untersuchungen an, welche zur nachhaltigen Beseitigung dieser Zustände führen. Es handelt sich um Vorwürfe, die bis in die Mitte des vergangenen Jahrzehnts zurück reichen. Offensichtlich ist es trotz vieler Willensbekundungen nicht gelungen, das Bildungszentrum der Polizei zu einem sicheren Hort der Polizeiausbildung in Thüringen zu machen.“
Viele Bewerber von einer Polizeiausbildung in Thüringen abgeschreckt
Die Polizei in Thüringen leidet seit Jahren unter einem Personalschwund. Um so notwendiger ist es, nicht nur ausreichend, sondern gut qualifizierte junge Menschen für eine Ausbildung in Thüringen zu finden.
Hierzu erklärt Hoffmann: „Meist sind es noch minderjährige junge Frauen und Männer, die sich für den Polizeiberuf entscheiden. Dabei sollte gerade das Bildungszentrum als ein sicherer Ort gelten, an welchem Standards von Recht und Ordnung in besonderem Maße Priorität haben. Auch wenn es nur Einzelfälle sein sollten, so ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, hier eine grundlegende Korrektur umzusetzen.
Wer jedoch die Schlagzeilen der vergangenen Jahre liest, wird eher abgeschreckt und sich einen anderen Ausbildungsort suchen. Auch den Eltern ist es nicht zu verdenken, wenn sie ihren minderjährigen Kindern eine Ausbildung am Standort Thüringen verwehren. Selbst wenn diese Schlagzeilen nicht bei allen wahrgenommen werden, so ist es die Realität am Bildungszentrum, die gerade auch junge Frauen zu einem Abbruch ihrer Ausbildung bewegen. Entweder gehen sie in ein anderes Bundesland, oder sie wenden sich gänzlich vom einstigen Traumberuf ab. Das können und wollen wir als Gewerkschaft so nicht weiter akzeptieren!
Externe Kommission unter Führung der Staatskanzlei gefordert
In den Vergangenen Jahren gab es seitens des Innenministeriums immer wieder Willensbekundungen, die Zustände am Bildungszentrum nachhaltig zu verändern. Wie jedoch die aktuellen Schlagzeilen zeigen, ist dieses Ansinnen immer wieder gescheitert.
„Offensichtlich war der bislang eigeschlagene Weg der internen Aufklärung nicht erfolgreich. Als DPolG fordern wir aus diesem Grund die Einsetzung einer Kommission, die unabhängig agieren kann und einen Blick von außen auf die Verhältnisse im Bildungszentrum wirft. Dabei sollten Gewerkschaften ebenso eingebunden werden, wie auch Psychologen und Verwaltungsfachleute aus anderen Bundesländern.
Um sich nicht wiederum ergebnislos im eigenen Kreis zu drehen, ist es anzuraten, solch eine Kommission nicht dem Innenministerium, in dessen Verantwortungsbereich das Bildungszentrum in Meiningen liegt, sondern der Staatskanzlei als neutrale Stelle zuzuordnen. Das muss umgehend erfolgen, denn ein weiteres hinauszögern führt zum weiteren Personalabbau der Polizei im Freistaat. Das kann und darf nicht das politische Ziel bei der Gewährleistung der inneren Sicherheit in Thüringen sein!“, erklärt Hoffmann abschließend.
mehr (insuedthueringen.de, 03.08.2023)